Die
Szenen der biblischen Heilsgeschichte
Nur wenige
Zeilen im Lukas- und Matthäusevangelium berichten von der Menschwerdung
Jesu Christi. Von der Adventszeit bis zum 2. Februar werden dazu folgende
Figurengruppen an der Krippe dargestellt:
1–
3. Adventsonntag: Die im Turm der mittelalterlichen Pfarrkirche St. Johannes
Evangelist stattfindende Verkündigung des Herrn durch den Erzengel
Gabriel an Maria.
In
jenen Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa
namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann
namens Josef verlobt, der aus dem Hause Davids stammte. Der Name der
Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: „Sei
gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Sie
erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß
zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: „Fürchte dich
nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind
empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen
Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt
werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine
Herrschaft wird kein Ende haben.“ Maria sagte zu dem Engel:
„Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“
Der Engel antwortete ihr: „Der Heilige Geist wird über
dich kommen, und die Kraft des Höchsten dich überschatten.
Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
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Auch
Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen;
obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ Da sagte Maria: „Ich
bin die Magd des Herrn; mit geschehe, wie du es gesagt hast.“ Danach
verließ sie der Engel. (Lukas 1,26-38)
3.
Adventssonntag - Heilig Abend: Die Herbergssuche in Bethlehem
Heilig Abend
- 6. Januar: Die Geburt des Herrn
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In jenen
Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches
in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war
Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um
sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazareth
in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem
heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte
sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,
und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln
und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für
sie war. |
In jener
Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei
ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des
Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber
sagte zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde
euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der
Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet
ein Kind finden, das, in Windel gewickelt, in einer Krippe liegt.“
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches
Heer, das Gott lobte und sprach: „Verherrlicht ist Gott in der
Höhe, und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.“
(Lukas 2,1–14) |
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Zwei
Engel verkünden den Versammelten mit plattdeutschen Schriftbändern
die Botschaft von der Verherrlichung Gottes „Eäre sey Goatt!“
und dem großen Traum der Menschen vom Frieden auf Erden „Friede
unner den Luien!“.
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6.
Januar - Mitte Januar: Die Anbetung der Hl. Drei Könige
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa
geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und
fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben
seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen
und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden soll. Sie
antworten ihm: „In Bethlehem in Judäa; denn so steht es bei
den Propheten: ‚Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs
die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn
aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.’“
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich
von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er
sie nach Bethlehem und sagte: „Geht und forscht sorgfältig
nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit
auch ich hingehe und ihm huldige.“ Nach diesen Worten des Königs
machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgeben sehen,
zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da
fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze
hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil
ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren,
zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land. (Matthäus 2,1 –12)
Mitte Januar - 2. Februar: Der Aufbruch zur Flucht nach Ägypten
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum
ein Engel des Herrn und sagte: „Steh auf, nimm das Kind und seine
Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes
auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.“
Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter
nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte
sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: „Aus
Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ (Matthäus 2,13–15)
Bemerkenswert sind die im Buch Jesaja genannten Tiere Ochs und Esel, die
in der eigentlichen Weihnachtsgeschichte gar nicht erwähnt werden.
Der Ochse der Heimatkrippe trägt, sozusagen als Brandzeichen, das
Wappen des Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner, der neben
der Figur seines „geistlichen Ziehvaters“ Hugo Aufderbeck
ebenso dieses Tier gestiftet hat. Nach der Weihe Meisners zum Weihbischof
hatte der Apostolische Administrator von Erfurt 1975 ihm in Andeutung
der schwierigen Lage der Kirche in der DDR gesagt, er sei nun mit unter
das Joch gespannt. Darauf hatte der Neugeweihte geantwortet, sie seien
also die (Zug-)Ochsen der Kirche. Daher die Beziehung zwischen Bischof
Aufderbeck und dem Ochsen an der Krippe. Weiterhin findet der Betrachter
aus der Tierwelt zehn Schafe mit dem wachenden Schäferhund, Hühner
mit einem Hahn, eine Schildkröte sowie die beiden Tauben im Käfig,
die Maria und Josef schließlich laut des Lukasevangeliums im Tempel
von Jerusalem darbrachten.
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